Mit Erich Wiesner, Künstler, Berlin (Farbgestaltung)
Einige Bemerkungen über Hausgestalt in Aktion oder: vom Möglichen zum Wirklichen.
Wir nehmen Kontakt auf an der Grenze zwischen uns und den Anderen. Die Grenze ist die Zone des Interesses, der Besorgtheit und der Neugier. Zusammenarbeit erfordert die Wahrnehmung des Verschiedenen, des Neuen, des Fremden. Natürlich interpretiert man die Impulse, denen man begegnet, gemäß seiner eigenen Natur und seinen Möglichkeiten. Das architektonische Konzept mit seinem klaren Aufbau, seiner Transparenz und Präzision bot die Möglichkeit, mit Färbungen einen rhythmischen Prozess zu gestalten, der auf die Grundelemente als Bezugsgröße reagiert und damit die simultane Spannkraft der Summe erfahrbar macht. Jede Linie ist von Wandlungspotenzial durchströmt und markiert ein Spannungsgeflecht, eine bewegte Figur aus ineinandergreifenden Farbenergien. Die farbliche Aktivität besteht aus einem sich stets erneuernden Aufbruch zu den Quellen des Werdens. Der Prüfstein bleibt das fertige Bauwerk. In ihm liegt die eigentliche Kraft, erst diese kann wirklich etwas vermitteln für Schüler und Lehrer, die diese architektonische Gegebenheit zum einmaligen Ort machen.
Erich Wiesner, Künstler, Berlin
Farbgestaltung
Das Grundstück für die neue Realschule in Gauting liegt am Ortsrand von Gauting, in direkter Nachbarschaft zu Gymnasium, Hauptschule und dem angrenzenden Bannwald. Das räumliche Konzept ist geprägt von der charakteristischen Horizontalität des Grundstücks.
Die neuen Gebäude von Realschule und Sporthalle nehmen als liegende, ein- bis zweigeschossige Bauten bewusst den Horizont von Topographie, Landschaft und Wald auf. Der Neubau der Realschule rückt dabei als ordnende architektonische Figur an die nördliche Flanke des Grundstücks und schließt das Baufeld der Schule zum angrenzenden Waldgebiet ab. Zwischen neuem Schulbau und den bestehenden Schulgebäuden entwickelt sich ein gemeinsamer Campus. Sporthalle und Fahrradhaus fassen den Schulcampus an den Stirnseiten. Der Schulbau ist als Atriumsschule konzipiert, bei der die inneren Höfe eine ruhige Schulatmosphäre schaffen. Die Höfe bilden dabei unterschiedliche Raumsequenzen in Zusammenhang mit den angrenzende Funktionen: Im Westen ein Studienhof mit Möblierung für Lehrer und Besucher der Schule, das Atrium als filigran bedachte Innenfläche, der Hof mit Freiklasse. In der funktionalen Anordnung folgt der Grundriss der einfachen Logik des Baukörpers. Im Erdgeschoss befinden sich alle Fachklassen- und Verwaltungsräume, sowie Räumlichkeiten für Studienseminare. Im Obergeschoss befinden sich Klassenräume, Fachklassenräume sowie die Sondernutzungen. Musiksaal und Mehrzweckraum sind als besondere Nutzung zwischen den Atriumsring eingestellt und werden über Höfe belichtet. Die Pausenhalle/Atrium fungiert als Mittelpunkt der Schule: Durch eine Zusammenschaltung von Pausenhalle, Mehrzwecksaal und Musikraum ergibt sich ein großer Raum für Schulveranstaltungen. Das Gebäude wird weitgehend über Erdwärme beheizt.
Bauherr: Zweckverband Würmtal-Realschule, Gauting
Fotografie: Werner Huthmacher, Berlin + Reinhard Görner, Berlin
Wettbewerb: 2008
Planungszeit: 2009-2011
Bauzeit: 2010-2013
Freianlagen: Realgrün Landschaftsarchitekten, München
Auszeichnungen:
2017
Beispielhafte Bauten, Energieeffizientes Bauen in Bayern
Bayerische Architektenkammer und Oberste Baubehörde (ByAK und OBB), München
2014
Architekturpreis Farbe Struktur Oberfläche, Caparol
Nominierung
Publikationen:
Architektouren 2016, Bayern
Bayrische Architektenkammer, München
Ausgezeichnete Architektur in Bayern, BDA Preis Bayern 2016
01/2015
Portal 33
2013/08
wettbewerbe aktuell 08/2013
wettbewerbe weiterverfolgt
2013.03.22
Bayerische Staatszeitung,
Neue Mitte des Schulcampus
Architektur Ausflüge ab München
Würmtal und Umgebung
Heike Werner Verlag
ISBN 13-978-39380947145